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Rune erzählt von der Nordsee

von Rune Barth

Moin zusammen,
Nachdem ich Uwe im Januar erstmals schrieb, um mal so richtig Erfahrung auf der Nordsee zu sammeln, ging alles ganz schnell. Auf einen Anruf folgte ein Treffen und ein paar Wochen später ging es auch schon los. Der Plan war, dass ich Naomi und Uwe bis nach Brest begleite und dabei reichlich Erfahrung sammeln kann, zumindest eines von beiden konnte ich auf meiner Checkliste abhaken.

Denn leider prognostizierte „Windy“ richtiges Schietwetter mit Wind von vorne. Windy sollte recht behalten. Nichtsdestotrotz hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl mit den beiden unterwegs zu sein. So machten wir uns auf den Weg aus der Elbe – rein in die Nordsee. Während es anfangs zugegebenermaßen bei mir an den Begrifflichkeiten rund ums Segeln haperte, ging es mir körperlich und mental sehr gut. Das Team hat sich gut eingespielt, Wachen wurden (meistens) eingehalten und sehr schnell spielten wir uns auf den neuen Tagesrhythmus ein. Da der Wind, wie bereits beschrieben fast ausschließlich von vorne kam oder Flaute herrschte, musste mehr motort werden, als uns lieb war. Dadurch konnte Uwe jedoch bestens schlafen und unser aller Laune blieb heiter! 😉

Als der Sturm immer heftiger wurde, trafen wir die einzig vernünftige Entscheidung in Oostende halt zu machen. Dieser Hafentag hat mir sehr geholfen mein Gefühl für Festland wieder herzustellen und um Kraft für die nächste Überfahrt zu sammeln. Diese habe ich (wie sich herausstellen sollte) sehr gebraucht, denn diesmal wurden wir von „richtigen Nordseewellen“ mal so richtig wachgerüttelt. Wir bekamen sogar die ein oder andere gratis Dusche beim Hissen der Segel. Allmählich legte sich der doch recht raue Wind glücklicherweise, so war es etwas leichter die Straße von Dover bei Nacht zu durchfahren.

Und Windy sollte recht behalten!

Windy sollte leider erneut recht behalten und so bahnte sich der zweite Sturm am Horizont bereits an. Auch die Wellen von voller Rumpfseite überzeugten uns vom Anlegen in noch derselben Nacht. Boulogne-sur-Mer sollte für die nächsten Nächte unsere neue Heimat werden. Kleinere Reparaturen am Boot standen sowieso an und das Wetter spielte leider nicht mit, deshalb war ich nicht traurig um die verlorene Zeit, sondern genieße viel lieber die schöne Hafenruhe und die tolle Stadt zusammen mit Naomi, während der Seebär sein Boot hütete.

Für mich sollte die Segelreise in diesem Hafen enden. Ich gehe mit einem weinenden und einem lächelnden Auge von Bord. Einerseits bin ich froh über die Menge an verschiedenen Erfahrungen, die ich durch verschiedenste Witterungsbedingungen sammeln konnte. Auch bin ich froh über die zwischenmenschlichen Verhältnisse die in doch recht kurzer Zeit entstanden sind. Andererseits hätte ich Naomi und Uwe gerne für längere Zeit, zumindest bis nach Brest, begleitet. Was mir bleibt ist eine Zeit die sich schon jetzt in meine Erinnerung gebrannt hat.

Der junge Matrose muss dem alten Seemann die Download-Funktion von Netflix erklären 😀

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